HAMELN / SHABLA (BULGARIEN). Sie haben es geschafft – am späten Sonntagnachmittag haben die Interhelper Thomas Breitkopf und Michael Wömpener die rumänisch-bulgarische Grenze bei Durankulak am Schwarzen Meer erreicht. Hinter den Ehrenamtlichen lag eine dreitägige abenteuerliche Reise durch fünf Länder. Der Behindertentransport-Wagen, den die Hamelner nach Bulgarien gefahren haben, hatte am Zielort Shabla 2332 Kilometer mehr auf dem Tacho. Es war bereits das vierte Mal, dass Breitkopf und Wömpener für Interhelp das Abenteuer Menschlichkeit wagten und ein Hilfsfahrzeug überführt haben. Nach Bulgarien hatte das eingespielte Fahrer-Team bereits einen Notarztwagen und ein Tanklöschfahrzeug, in die Ukraine einen Rettungswagen gebracht. Die Männer, die als Feuerwehrleute bei der Hamelner Wachbereitschaft arbeiten, opfern ihren Urlaub und nehmen Strapazen in Kauf, um Menschen in Not helfen zu können. „Wir machen das gern“, sagt Michael Wömpener. Und Breitkopf stellt die rhetorische Frage: „Was gibt es Schöneres, als Hilfe zu leisten?“

Am Freitag waren die vollständig geimpften Hamelner zu einer humanitären Tour gestartet – die Route führte durch Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. „Viele Straßen waren gut befahrbar. Manchmal mussten wir uns aber vorbei an Pferdekutschen und Eselskarren im Schritttempo über Schlagloch- und Schotterpisten quälen“, erzählt Breitkopf.

„Nach langer Pandemie-Zwangspause konnte endlich wieder Hilfe aus Hameln zu Notleidenden auf dem Balkan rollen“, sagt Interhelp-Vorsitzender Ulrich Behmann. Bei dem Ford Transit, den die Interhelper nach Bulgarien gebracht haben, handelt es sich um ein Spezialfahrzeug mit Rollstuhlrampe, auf das Menschen, die Hirn- und Herzinfarkte und Covid-19-Infektionen überlebt haben, schon seit einem Jahr gewartet hatten. Das Fahrzeug ist tipptopp in Schuss. Der Wagen ist für das Zentrum für Rehabilitation und Integration in der Stadt Shabla bestimmt. Die Einrichtung wurde im Jahr 2010 mit Unterstützung der heimischen Hilfsorganisation Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe eingerichtet und ist nach Meinung der Ärztin Dr. Jordanka Stoeva zu einem „unverzichtbaren Ort der sozialen Wärme“ geworden. Die Frauen und Männer haben eines gemeinsam: Schicksalsschläge haben sie zu Invaliden gemacht. Im Interhelp-Zentrum wird ihnen geholfen – kostenlos. Eine Sozialarbeiterin, eine Krankenschwester, ein Ergo- und eine Physiotherapeutin kümmern sich dort um Menschen, denen nichts weiter geblieben ist, als ihre Würde. „Ohne Förderung würden sie allein zu Hause sitzen, mit der Zeit ihre sozialen Kontakte und dazu noch die Reste ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten verlieren“, sagt die Ärztin Dr. Jordanka Stoeva. „Wir sind den Menschen in Deutschland sehr, sehr dankbar.“ Mit dem Wagen können in Zukunft auch Rollstuhlfahrer aus entlegenen Dörfern abgeholt und zum Reha-Zentrum nach Shabla gebracht werden. Schirmherr Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe freut sich, dass Interhelp dieses soziale Projekt umgesetzt hat und auf lange Sicht weiter unterstützt: „Unsere Hilfen sind effektiv und nachhaltig. Das ist uns wichtig. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass vier neue Arbeitsplätze im Zentrum geschaffen wurden.“

Interhelp-Spendenkonten:

IBAN: DE 32 2545 0110 0000 0332 33 (Sparkasse Hameln-Weserbergland) und IBAN: DE 49 2546 2160 0700 7000 00 (Volksbank Hameln-Stadthagen.

Ein Regenbogen als Zeichen der Hoffnung – das Spezialfahrzeug aus Hameln trifft in der Stadt Shabla ein. Foto: Interhelp

Ein Regenbogen als Zeichen der Hoffnung – das Spezialfahrzeug aus Hameln trifft in der Stadt Shabla ein. Foto: Interhelp