„Bitte helft uns – die Lage ist kritisch“
HAMELN/NOVSKA. Die Erde bebt in Kroatien – und sie kommt seit Tagen nicht zur Ruhe; immer wieder gibt es teils schwere Nachbeben. Sie sorgen für Angst und Schrecken. Viele Menschen sind in Not – sie haben über Nacht alles verloren, was sie besaßen. Manche schon zum zweiten Mal in ihrem Leben. Der Krieg liegt noch nicht lange zurück. Es gab Tote und Verletzte. Häuser sind eingestürzt oder teils schwer beschädigt. Hunderte Familien sind obdachlos geworden – sie stehen vor dem Nichts. Aus Angst vor weiteren Erdbeben schlafen Familien im Auto, teilweise zu viert oder zu fünft. Andere liegen auf Strohballen. Es ist nass und kalt. Vor allem die Kinder und die Alten leiden. Erst am Mittwoch wurde wieder ein Beben registriert – diesmal der Stärke 5,3. Es ist ein Elend, von dem die deutschen Medien während der Corona-Pandemie nur wenig Notiz nehmen. Die heimische Hilfsorganisation Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe mit Sitz in Hameln ist um Hilfe gebeten worden. „Es gibt viele Opfer, die dringend Hilfe benötigen“, sagt Interhelp-Vorsitzender Ulrich Behmann. Die Not sei groß. Die Ehrenamtlichen rufen zu Spenden auf, sie wollen gemeinsam mit den kroatischen Gemeinden in Hameln und Hannover so schnell wie möglich einen Hilfsgütertransport zusammenstellen und auf die Reise auf den Balkan schicken. Die in Deutschland lebenden Kroaten unterstützen Interhelp bei der Planung und beim Sammeln und Sortieren der Spenden. Neben Geld werden vor allem Hygieneartikel wie Babywindeln, Vorlagen für Erwachsene, Seife, Shampoo, aber auch warme Kleidung und Konserven, Schlafsäcke und Campingkocher benötigt. Behmann hofft, dass die Menschen im Weserbergland ihre Herzen und ihre Portemonnaies öffnen werden – so, wie sie es schon in den 1990er Jahren während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien gemacht haben. Über Jahre hinweg konnten seinerzeit den Opfern des Krieges geholfen werden. Einige haben ihr Leben der humanitären Hilfe aus Hameln-Pyrmont und Schaumburg zu verdanken. „Wir müssen helfen in dieser schweren Zeit“, sagt auch Interhelp-Vorstandsmitglied und Schirmherr Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe, der gerade versucht, Sachspenden für Kinder in Not zu beschaffen. „Die Lage ist kritisch“, meint Mihaela Knezevic. „Vor wenigen Stunden gab es Nachbeben. Sie hatten die Stärke 3,4 und 3,8. Das Wetter ist regnerisch, und Überflutungen drohen. Hilfskräfte reparieren provisorisch Häuser. Durch die Nachbeben und den Regen ist das aber nicht so einfach. Ein Helfer ist gestern ums Leben gekommen, als er ein beschädigtes Dach reparieren wollte. Die Menschen sind verängstigt, vielen fehlt ein Dach über dem Kopf“, schildert die gebürtige Hamelnerin die Situation in ihrem Heimatland. Mindestens 50.000 Menschen sollen von Schäden an ihren Wohn- oder Wirtschaftsgebäuden betroffen sein. Das Krankenhaus in Sisak sei zum Teil geräumt worden. Seniorenheime wurden evakuiert. Die alten Menschen übernachten in Sporthallen und Schulen. „Viele Menschen haben schon geäußert, dass es derzeit schlimmer als zu Kriegszeiten wäre“, sagt Mihaela Knezevic. Hilfe tut not. „Bitte helfen Sie uns helfen. Jeder Euro hilft“, sagt der Interhelper Ulrich Behmann. Hilfe wird auch im Landkreis Schaumburg organisiert. „Wir machen mit, tun, was wir können“, sagt Dr. Dieter F. Kindermann, Präsident der Interhelp-Partnerorganisation „ICH – International Children Help“. Das Schaumburger Kinderhilfswerk „ICH“ hat am Freitag spontan (über-)lebenswichtige Hilfsgüter und 500 Euro zugesagt.
Sachspenden-Angebote werden unter Telefon: 0176/20832133 entgegenkommen. Geldspenden können auf die Interhelp-Spendenkonten:
IBAN: DE32 2545 0110 0000 0332 33
BIC: NOLADE21SWB
(Sparkasse Hameln-Weserbergland)
IBAN: DE49 2546 2160 0700 7000 00
BIC: GENODEF1HMP
(Volksbank Hameln-Stadthagen)
überwiesen werden. Spendenquittungen werden ausgestellt.
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