21.10.2015

Interhelp betreibt gemeinsam mit Frankfurter Partnerorganisation ein Camp in der Nähe der tschechischen Grenze

Hameln/Chemnitz. Die Medical Task Force der gemeinnützigen Hamelner Hilfsorganisation Interhelp behandelt und betreut in der Nähe der tschechischen Grenze mehr als 350 Kriegsflüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, die in Chemnitz auf dem Gelände des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in großen Zelten untergebracht sind. Gemeinsam mit der Partnerorganisation mfs International aus Frankfurt, mit der die Hamelner bereits auf Sri Lanka, in Haiti und Nepal eng zusammengearbeitet haben, betreiben die ehrenamtlichen Helfer im Auftrag der Landesdirektion Sachsen seit Montagfrüh eine Notunterkunft. In einem beheizten Sanitätszelt, das Interhelp auf einem Schotterplatz aufgestellt hat, wurden bereits 149 kranke Frauen, Männer und Kinder untersucht und mit Medikamenten versorgt. Das nasskalte Herbstwetter macht den Schutzsuchenden zu schaffen. „Die meisten leiden an Atemwegserkrankungen“, sagt Lehrrettungsassistent Reinhold Klostermann. Viele seien völlig erschöpft und entkräftet von der langen Flucht – und dadurch besonders anfällig für Krankheiten, meint der Interhelp-Teamleiter. Der Hamelner Andreas Engelhardt, der noch vor ein paar Monaten Interhelp-Projekte auf den Philippinen überwacht hat, kümmert sich um die Kinder im Flüchtlingscamp. „Ich versuche, sie abzulenken. Wir tollen den ganzen Tag herum. Ich mache den Clown – und sie können endlich wieder lachen“, erzählt der Sanitätshelfer. In den beiden Großzelten, in denen jeweils mehr als 150 Menschen unterschiedlicher Nationalitäten untergebracht sind, gäbe es keine Privatsphäre, sagt Engelhardt. „Die Feldbetten stehen dicht an dicht, es gibt keinen Sichtschutz,  Frauen und Männer, Kranke und Gesunde liegen nebeneinander. Das ist nicht schön, aber der augenblicklichen Notsituation geschuldet.“
Der Interhelper Uwe Rath war 30 Jahre lang Beamter bei der Berufsfeuerwehr Salzgitter. Der Rettungsassistent aus Bad Pyrmont freut sich, Menschen in Not helfen zu können. „Die Aufgabe hier macht mir Freude. Viele Flüchtlinge sind krank. Sie sind so dankbar, dass wir ihnen helfen“, erzählt der 57-Jährige.

Lastwagen mit Wohncontainern fahren auf das Gelände. Ein drittes Camp wird in Chemnitz aufgebaut. Denn der Strom der Flüchtlinge will nicht abreißen. „Wir gehen davon aus, dass wiram Freitag vom Land Sachsen gebeten werden, den Einsatz in Chemnitz zu verlängern“, sagt Gesamteinsatzleiter Michael Görbing von mfs International, der gemeinsam mit dem Interhelp-Vorsitzenden Ulrich Behmann die Hilfsmaßnahmen koordiniert. Reinhold Klostermann hat am frühen Mittwochmorgen einen Hilferuf an das Backoffice in Hameln geschickt. „Wir benötigen dringend Verstärkung. Mediziner, Rettungssanitäter, Krankenschwestern und Pfleger, Arzthelferinnen und Erzieher, Logistiker und Dolmetscher sollen das Team vor Ort später ablösen. „Die Arbeit im Team ist abwechslungsreich und macht Spaß. Die Helfer bekommen zudem eine Aufwandsentschädigung vom Land“, sagt Einsatzleiter Ulrich Behmann. Interessenten melden sich umgehend via Mail bei UBehmann@aol.com

 

Wer die Helfer unterstützen möchte, findet unter www.interhelp.info Fördermitgliedsanträge und Spendenkonten.
IBAN: DE60 2545 0110 0000 0203 13 – Sparkasse Weserbergland

 

IBAN: DE49 2546 2160 0700 7000 00 – Volksbank Hameln-Stadthagen

 

IBAN: DE97 2545 0001 0000 0332 33 – Stadtsparkasse Hameln