13.01.2013
Mehr als 800 Menschen in Not behandelt / Interhelp bereitet sich bereits auf neuen Einsatz in Sri Lanka vor
Am 12. Januar 2010, also vor exakt drei Jahren, riss eines der folgenschwersten Erdbeben auf Haiti mehr als eine viertel Million Menschen in den Tod. Noch heute liegt Port-au-Prince weitgehend in Trümmern, hausen Hunderttausende in Hütten aus Plastikplanen und Ästen. Unser ehrenamtliches Notarzt-Team aus Hameln ist gerade aus Haiti zurückgekehrt, wo es über 800 Menschen in Not behandelt und viele Kranke und Verletzte vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Interhelp-Schirmherr Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe, der sich gerade auf einen Einsatz im ehemaligen Bürgerkriegsgebiet von Sri Lanka vorbereitet, sagt: „Ich bin froh, dass unser Team gesund zurückgekehrt ist und stolz, dass ich Teil dieser Organisation bin. An Orten wie diesen gibt es eigentlich überhaupt keine medizinische Versorgung mehr – und kaum noch Reste von Menschlichkeit. Ich bin stolz auf unsere Interhelper, die ihre Ferien opfern, damit Hilfe zu den Hilflosen kommt.“
Anbei Bericht und Fotos zum Thema.
Mit freundlichen Grüßen,
Claudia Behmann
Interhelp
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hameln/Haiti. Die ehrenamtlichen Helfer der Hamelner Hilfsorganisation „Interhelp“ sind erschöpft, aber glücklich von ihrer Haiti-Mission zurückgekehrt – die Notärztin Dr. Barbara Michelmann (46) und die Lehrrettungsassistenten Reinhold Klostermann (56) und Bernhard Mandla (49) haben in einer kleinen Sanitätsstation, in einer winzigen Kirche, in rostigen Wellblechhütten und in wackeligen Unterständen aus Palmwedeln mehr als 800 Kranke und Verletzte behandelt, manchmal unter freiem Himmel operieren müssen und viele Gefahren auf sich genommen. „Das Schönste an diesem Einsatz ist: Wir konnten viele Menschen vor dem sicheren Tod bewahren“, sagt Klostermann, der die Interhelp-Medical-Task-Force leitet. Noch wirken viele Bilder in den Köpfen der Hamelner nach, sind ihre Gedanken bei den Patienten, die ohne sie keine Überlebenschance gehabt hätten. „Das Lächeln der genesenen Kinder, die offen gezeigte Dankbarkeit der Notleidenden – das alles entschädig uns für die Entbehrungen, die jedes Team-Mitglied hinnehmen musste.“ Dann erzählt Klostermann von einer Begebenheit, die alle gerührt hat: „Eine haitianische Krankenschwester hat zu uns gesagt: ,Eure Arbeit gibt den Menschen, die hier leben müssen, nicht nur Hoffnung, sondern sie haben eine echte Chance, gerettet zu werden. Gott und wir alle hier werden Euch das nie vergessen. Wir sind stolz mit Euch arbeiten zu können.‘ Dabei liefen Tränen über ihre Wangen. Auch wir mussten weinen – so ergriffen waren wir.“
In Cité Soleil, einem dicht bevölkerten Elendsviertel in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince steht die Slum-Klinik „Nap Vance“ – mitten im den „gefährlichsten Ort der Welt“ (O-Ton Vereinte Nationen). Obwohl dort Verbrecherbanden um die Vorherrschaft kämpfen, Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind, wurden die Interhelper weder bedrängt noch angefeindet. „Wir waren durch unsere Uniformen klar als medizinisches Team zu erkennen. Jeder wusste, dass wir gekommen sind, um zu helfen“, meint die Hamelner Chirurgin und Narkoseärztin Dr. Michelmann. „Das hat uns vor möglichen Attacken geschützt. Weil jeder wusste, dass wir Gutes tun, waren wir quasi unantastbar“, ergänzt Mandla. Der Einsatz habe ihm vor Augen geführt, „dass auch unter ungünstigen Verhältnissen die Kombination aus Fachwissen, Teamgeist und Menschlichkeit Berge versetzen kann“. Interhelp-Schirmherr Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe sagt: „Ich bin froh, dass unser Team gesund zurückgekehrt ist und stolz, dass ich Teil dieser Organisation bin. An Orten wie diesen gibt es eigentlich überhaupt keine medizinische Versorgung mehr – und kaum noch Reste von Menschlichkeit. Ich bin stolz auf unsere Interhelper, die ihre Ferien opfern, damit Hilfe zu den Hilflosen kommt.“
Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht: Interhelp bereite sich derzeit intensiv auf einen humanitären Einsatz im ehemaligen Bürgerkriegsgebiet von Sri Lanka vor, sagt der Vorsitzende Ulrich Behmann. „Wir sind vom Gesundheitsministerium der Ost-Provinz gebeten worden, in einer Dschungel-Klinik zu helfen und sollen dort einheimisches Personal ausbilden.“ Bereits am 30. Januar startet ein sechsköpfiges Team nach Colombo. Mit einer Maschine der sri-lankischen Luftwaffe werden die Ehrenamtlichen nach Trincomalee weiterfliegen. Im Dorf Morawewa sollen zudem weitere Interhelp-Häuser für zurückkehrende Kriegsflüchtlinge gebaut werden. Dort gibt es bereits 24 Massivhäuser, die mit Spenden aus dem Weserbergland und aus Finnland errichtet wurden.
Interhelp bittet um Spenden. Geld kann auf folgende Sonderkonten eingezahlt werden: Nr. 20313 bei der Sparkasse Weserbergland (BLZ 254 501 10), Nr. 33233 bei der Stadtsparkasse Hameln (BLZ 254 500 01) und Nr. 700 700 000 bei der Volksbank Hameln-Stadthagen (BLZ 254 621 60).
Interhelp im Internet: www.interhelp.info