11.12.2014
Interhelp-Sprechstunde am Kuckuck / Zahlreiche Behandlungen und eine Operation / 25 Ehrenamtliche im Einsatz
Hameln. Abszesse, Bronchitis, Durchfall, Fieber, Lungen- und Leberentzündungen, Kopf-, Hals-, Bauch-, Rücken-, Nieren-, Zahnschmerzen, Schilddrüsen-Probleme und ein kleines Mädchen (4) mit Wurmbefall – mit dieser breiten Palette von Krankheiten sahen sich die fünf Ärzte und ihre 16 Assistenten, die von vier Dolmetschen unterstützt wurden, am Mittwochabend bei der Interhelp-Sprechstunde konfrontiert. Kein Zweifel: Die 69 kleinen und großen Patienten, die am Mittwochabend im Kuckucksnest um Hilfe baten, hatten sie auch bitter nötig. Der jüngste Patient war erst vier Wochen alt, der älteste 78. „Es ist ein tolles Gefühl, helfen zu können“, sagt Interhelperin Susanne Schubert.
In Abstimmung mit der Stadt Hameln und dem Landkreis Hameln-Pyrmont hatte die heimische Hilfsorganisation ihren mittlerweile vierten medizinischen Hilfseinsatz für Zuwanderer im Hamelner Problemgebiet organisiert. Der Allgemeinmediziner Dr. Christoph Garbe, die Kinderärztin Dr. Maren Krogh, der Notarzt und Chirurg Dr. Jörg Meckelburg, der Gynäkologe Dr. Sebastian Meyer und der Zahnarzt und Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Dr. Klaus-Peter Seifert hatten sich diesmal in den Dienst der guten Sache gestellt. Niemand achtete darauf, ob jemand krankenversichert ist oder nicht. Ein Mann laborierte seit Wochen an einem größeren Abszess im Gesicht. „Wir haben ihn in einem Haus getroffen, in dem unser mobiles Team seine Hilfe angeboten hat“, berichtet Interhelp-Vorsitzender Ulrich Behmann. Er wurde im „Kuckucksnest“ operiert. Improvisation war gefragt: Im Schein einer starken Lampe, die von Übersetzerin Zita Suciu gehalten wurde, nahm Dr. Meckelburg den chirurgischen Eingriff vor. Sandra Potthast und Sabrina Lederer assistierten ihm. Erst nach mehr als zweieinhalb Stunden konnte Reinhold Klostermann, Leiter der Interhelp Medical Task Force, die Medikamente zusammenpacken.
Der nächste medizinische Hilfseinsatz am Kuckuck soll bereits Anfang des Jahres stattfinden.
Fotos:
Chirurgischer Eingriff im Kuckucksnest: Dr. Jörg Meckelburg und Assistentin Sandra Potthast spalten einen Abszess.