14.01.2010
Notfallseelsorger schließt sich Gruppe an / Botschafter bedankt sich
Hameln. Die Anforderung kam schneller als erwartet: Am Donnerstagabend um 20.55 Uhr schrieb der Botschafter der Republik Haiti in Deutschland, Jean-Robert Saget, in einem Fax an Interhelp: „Vielen herzlichen Dank für Ihr Hilfsangebot. Ihr Beitrag im Katastrophenschutz ist höchst willkommen. Gerne unterstützen wir Sie dabei.“ Noch in der Nacht zu Freitag mobilisierte die in Hameln gegründete gemeinnützige Hilfsorganisation Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe e.V. einen Teil seiner Medical Task Force. Ehrenamtliche Interhelp-Mitglieder füllten bis in die frühen Morgenstunden Transportkisten mit Notfallgeräten und Medikamenten. Ein fünfköpfiges Helferteam wird bereits an diesem Wochenende in das Erdbebengebiet fliegen. „Wir hoffen, dass unsere ehrenamtlichen Kräfte spätestens am Sonntag oder am Montag in der schwer zerstörten Hauptstadt Port-au-Prince eintreffen“, sagte Interhelp-Vorsitzender Ulrich Behmann. Lehrrettungsassistent Reinhold Klostermann und Rettungsassistent Christian
Käse, die bereits bei dem schweren Erdbeben auf Sumatra im Einsatz waren, sowie der Notarzt und Rettungsmediziner Dr. Gerhard Scheibe, die Krankenschwester Sigrid Kuptschitsch und der Rettungssanitäter Ralf
Hilles opfern ihren Urlaub, um Menschen in Not zu helfen. „Die heimischen Helfer werden in dem wohl ärmsten Land der westlichen Welt internationale Teams bei der Versorgung der verletzten Überle
benden unterstützen und Hilfe von Mensch zu Mensch leisten“, sagte Interhelp-Vorsitzender Ulrich Behmann. Innerhalb von 15 Minuten hatte der Vorstand der Hamelner Hilfsorganisation beschlossen, Hilfe zu leisten. „Wir können nicht die Augen verschließen vor der unvorstellbar großen Not. Da müssen wir uns einmischen. Das ist unsere Pflicht“, sagte Vorstandsmitglied Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe.
Zahlreiche Hamelner haben bereits Hilfe angeboten. „Unsere Telefone standen am Freitag nicht still. Viele Menschen wollen spenden und uns ihr Geld anvertrauen. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte Ulrich Behmann.
Interhelp hat Erfahrung bei der Versorgung von Verletzten in den Tropen. Nach dem Tsunami, der am zweiten Weihnachtstag 2004 Südasien heimsuchte und 250.000 Tote forderte, hatten die heimischen Helfer auf Sri Lanka das „Hameln Field Hospital“ aufgebaut und gemeinsam mit ehrenamtlichem Personal aus Großbritannien, den USA und aus Österreich innerhalb von nur zwei Monaten 18.500 Behandlungen durchgeführt. Erst im vergangenen Herbst versorgten Interhelper auf Sumatra mehr als 1000 Erdbebenopfer. Zur selben Zeit wurde Not leidenden Menschen im Osten Bulgarien geholfen, deren Häuser bei einem Erdbeben schwer beschädigt worden waren. Auch in Indonesien war Interhelp schon tätig. Nach dem schweren Erdbeben auf Java im Mai 2006 bauten die Hamelner gemeinsam mit dem Rotary Club Yogjakarta eine Schule wieder auf.
Interhelp ruft zu Spenden auf. Angesichts der dramatischen Lage in Haiti tut jeder Euro Not. Geld kann ab sofort auf folgende Sonderkonten eingezahlt werden: Nr. 20313 bei der Sparkasse Weserbergland (BLZ 254 501 10), Nr. 33233 bei der Stadtsparkasse Hameln (BLZ 254 500 01) und Nr. 700 700 000 bei der Volksbank Hameln-Stadthagen (BLZ 254 621 60). Stichwort: Erdbeben.
Mehr im Internet unter: www.interhelp.info oder www.wesio.de/user /Interhelp
Rettungsteam erreicht Katastrophengebiet
Notfall-Seelsorger und ein Haitianer verstärken die ehrenamtlichen Helfer
Hameln. Das Rettungsteam der Hamelner Hilfsorganisation „Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe“ ist am Sonntagabend um 21.55 Uhr Ortszeit auf der karibischen Insel Hispaniola, auf denen sich die Staaten Haiti und Dominikanische Republik befinden, gelandet. In Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, trafen der Leiter der Medical Task Force, Reinhold Klostermann, der Notarzt Dr. Gerhard Scheibe, die Krankenschwester Sigrid Kuptschitsch sowie die Sanitäter Christian Käse und Ralf Hilles auf einen alten Bekannten: Für das Technische Hilfswerk ist dort zurzeit Thorsten Meyer tätig. Mit dem Spezialisten für Wasseraufbereitung hatten die Interhelper bereits nach dem Tsunami auf Sri Lanka eng zusammengearbeitet. Das THW stand den Helfern mit Rat und Tat zur Seite. In Frankfurt am Main stieß der deutsche Pastor Mark Schibli zur Interhelp-Task-Force. Der Geistliche aus Morsbach betreut seit Jahren humanitäre Projekte in Haiti; er kennt das Land wie seine Westentasche. Außerdem spricht er fließend Französisch. Schibli wird den Überlebenden des verheerenden Erdbebens und auch den heimischen Katastrophen-Helfern als Ansprechpartner – und wann immer nötig – auch als Notfallseelsorger zur Verfügung stehen. „Wegen dichten Nebels in Madrid hatte das Flugzeug Verspätung . Unsere Helfer sind daher erst nach mehr als 30-stündiger Reise in der Dominikanischen Republik eingetroffen“, sagt der Interhelp-Vorsitzende Ulrich Behmann, der von Hameln aus das Backoffice der Hilfsorganisation leitet. „Nach ein paar Stunden Schlaf fuhren sie am Montagmorgen von Santo Domi
ngo bis zur haitianischen Grenze, wo sie um 13 Uhr Ortszeit eintrafen. „Auf der Fahrt in die schwer zerstörte Hauptstadt Port-au-Prince erhielten die Retter bewaffneten Geleitschutz von UN-Soldaten“, sagte Behmann, der an die Bevölkerung appelliert: „Bitte helfen Sie uns helfen. Jeder Euro hilft den Menschen in Not und sichert deren Überleben.“
Als Freiwilliger unterstützt der in Hameln lebende Haitianer Jeff Alexis ab heute das Backoffice des Vereins, das von dem Interhelp-Vorsitzenden Ulrich Behmann geleitet wird. Der 38-Jährige spricht neben Französisch auch Kreolisch.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Behmann
Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe e.V.
– Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit –