02.04.2008

Ministerpräsident Wulff lobt Hamelner Helfer

Hameln/Balapitiya. Sie trommeln, blasen auf Muscheln und tanzen anmutig unter freiem Himmel in der Tropensonne – barfüßige Musiker und Tänzer in rot-weißer Volkstracht feiern die Grundsteinlegung für den Bau einer Kläranlage auf dem Gelände des Krankenhauses an der Galle Road, die Sri Lankas Hauptstadt Colombo mit Galle im Süden des Landes verbindet. Ganz nebenbei vertreiben die Männer mit lautem Getöse böse Dämonen von einem Ort der Hoffnung. Der Gestank, der zu den Feiernden herüberweht, raubt ihnen fast den Atem. Die schwarze Brühe, die aus den maroden Sickergruben des 346-Betten-Hauses in Richtung Siedlung läuft, stinkt nach Kot, Urin und Fäulnis. Seit Wochen schon bedroht die Jauche die Siedlung am Rande des Balapitiya Base Hospital. „Die Menschen dort sind in großer Sorge. Sie haben Angst vor Seuchen“, sagt Mangala Fernando, Interhelp-Koordinator für Sri Lanka. Lothar Nolte vom Niedersächsischen Umweltministerium bestätigt diese Einschätzung: „Von den Abwässern geht ein erhebliches Infektionsrisiko aus – sowohl für die Patienten als auch für die Bevölkerung, die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Klinik siedelt.“ Das wird sich nun ändern: Mit der Umsetzung der Hilfsmaßnahmen in dem fernen südasiatischen Inselstaat hat das Land Niedersachsen Anfang Februar den in Hameln gegründeten gemeinnützigen und mildtätigen Verein „Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe“ beauftragt. Interhelp hatte nach der Tsunami-Katastrophe der Not leidenden Bevölkerung geholfen.
Im Feldlazarett „Hameln Hospital“ wurden seinerzeit 18.500 Behandlungen durchgeführt. Es war der kleine, aber schlagkräftige Verein aus dem Weserbergland, der mit behördlicher Genehmigung den Wiederaufbau in den von Riesenwellen zerstörten Gebieten startete.
68 Massivhäuser für Flutopfer entstanden; aber auch eine Tempel- und eine Montessori-Schule wurden gebaut. „Happy Home“, ein Haus für Tsunami-Waisen, ist inzwischen fertig gestellt worden.
„Mit der geplanten Abwasserbehandlungsanlage wird sich die hygienische Situation des Krankenhauses nachhaltig verbessern. Ich freue mich, in Interhelp einen kompetenten Partner zur Umsetzung dieses Projekts gefunden zu haben“, sagt Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander. Interhelp verfüge über umfangreiche Erfahrungen mit Hilfsprojekten auf Sri Lanka, meint Lothar Nolte vom Umweltministerium. Dieses Know-how solle im Interesse der unter den Nachwirkungen der Tsunami-Katastrophe leidenden Bevölkerung genutzt werden.
In vier bis fünf Monaten, verspricht Madura Pradeepa, Direktor des sri-lankischen Unternehmens „Aqua Technologies Ltd.“, sei das Abwasser-Problem am Krankenhaus Geschichte. Dann werde eine moderne Kläranlage ihren Betrieb aufnehmen.
„Das Projekt des Landes Niedersachsen ist auf Nachhaltigkeit angelegt“, unterstreicht Interhelp-Vorstandsvorsitzender Ulrich Behmann. „Deshalb passt es zu unserer Philosophie von humanitärer Hilfe. Wir setzen auf Hilfe zur Selbsthilfe.“ Vorstandsmitglied Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe freut sich über die Beauftragung des Landes: „Es ist eine Ehre für Interhelp, ein derart wichtiges Hilfsprojekt für unser Land umsetzen zu dürfen.“
Die 40.000 Euro teure Baumaßnahme wird mit Spenden der BHW-Mitarbeiter und der Einwohner der Stadt Peine finanziert. „Wir arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich. Bei Interhelp versickern keine Spendengelder“, betont Interhelp-Mitglied Margret Grote aus Groß Berkel, die auf eigene Kosten an den Feierlichkeiten auf Sri Lanka teilnahm. Erst im Juli 2007 hatte Interhelp im Auftrag des Landes Niedersachsen und in enger Abstimmung mit dem Niedersächsischen Umweltministerium eine Klinikmüll-Verbrennungsanlage am Balapitiya Hospital gebaut.
Einheimische nehmen die Nachricht vom Bau der Kläranlage mit Erleichterung auf. Als der schwarze Grundstein enthüllt wird, bricht Jubel aus. „Wir danken Euch von ganzem Herzen“, sagt Dr. Jayampathi Senanayake, Medical Superintendent am Balapitiya Base Hospital. „Niemals werden wir vergessen, was Ihr für uns getan habt. Wahre Freunde erkennt man in der Not.“ Auch Gesundheitsminister H.G.C Piyasiri weiß die Hilfe der Deutschen zu schätzen: „Was Sie für unsere Bevölkerung tun, genießt einen hohen Stellenwert. Es ist ein großartiges Projekt – Ihr rechtzeitiges Eingreifen verhindert eine Katastrophe. Ich selbst und die Menschen, denen Sie in großer Not beistehen, sind glücklich und sehr dankbar.“
Die Erneuerung wichtiger Versorgungs- und Entsorgungsinfrastruktur am Balapitiya Base Hospital auf Sri Lanka sei eine überaus wichtige Nothilfemaßnahme, ist Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff überzeugt. „Damit erhält das Krankenhaus erstmals die Möglichkeit, seine Abwässer ohne Gefährdung des Grundwassers zu entsorgen“, so der Ministerpräsident. Wulff dankte den Interhelp-Mitgliedern für deren „vielfältiges Engagement für die Tsunami-Opfer auf Sri Lanka und in anderen Ländern“.

Interhelp bitten um Spenden, um weiterhin Menschen in Not helfen zu können:

Spendenkonto: 20313 BLZ 254 501 10 – Sparkasse Weserbergland
Interhelp im Internet: www.interhelp.dewezet.de

(Abdruck honorarfrei bei Nennung der Kontonummer oder der Internet-Homepage)

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Behmann

Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe e.V.
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit