05.01.2013

Das Tagebuch der Hamelner Helfer als Blog bei interhelp.info und dewezet.de

Hameln/Haiti (cla). Eine kleine Missionsstation in Haiti wird zur Klinik, Kirchenbänke werden zu Krankenbetten – die Ärmsten der Armen eilen aus den Slums herbei, lassen sich in der „Hameln-Ambulanz“, die das Interhelp-Team aus Hameln unter einem Wellblech-Dach aufgebaut hat, behandeln. Anderthalb Stunden sind die Chirurgin und Narkoseärztin Dr. Barbara Michelmann und die Lehrrettungsassistenten Reinhold Klostermann und Bernhard Mandla über staubige Schlaglochpisten von Port-au-Prince bis nach Cabaret, einer 63000-Einwohner-Gemeinde, gefahren, um Menschen in Not zu helfen. „Die haitianische Regierung und unsere US-amerikanische Partnerorganisation ,We Advance‘ hatten uns gebeten, in der Presby Terian Mission von Pastor Charles Amicy medizinische Hilfe zu leisten“, berichtet der Leiter der Interhelp-Medical-Task-Force, Reinhold Klostermann in seinem Einsatz-Tagebuch. Die 63000 Einwohner von Cabaret werden von nur einem staatlichen Arzt betreut. Dieser komme nur viermal pro Jahr in die Stadt, schreibt Klostermann. „Eine Krankenschwester oder eine Ambulanz gibt es hier nicht.“ Entsprechend groß war der Andrang, als sich herumgesprochen hatte, dass ein Notarzt-Team aus dem fernen Deutschland Kranke und Verletzte kostenlos behandelt: „Die Kirche war voller Menschen.“ An diesem Neujahrstag haben die Hamelner 122 Patienten geholfen. In einer E-Mail an Interhelp hat sich Pastor Amicy für die Hilfe bedankt: „Ich bete, dass Euer Besuch nicht der letzte war.“
Bereits am Vortag hatten die Interhelper in Cité Soleil, einem dicht bevölkerten Elendsviertel in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince Hilfe geleistet und , in der kleinen Sanitätsstation „Nap Vance“ 83 Menschen behandelt. Das Elendsviertel ist nach Angaben der Vereinten Nationen „der gefährlichste Ort der Welt“. Dort bekriegen sich Gangs, gibt es Malaria, Dengue-Fieber, HIV, gehören Mord und Vergewaltigung zum Alltag.
Viele Hamelner sind begeistert, sprechen den Helfern via Facebook Mut zu: „Ich finde es großartig, was die Hameln-Ambulanz leistet. Respekt!“, schreibt Graziella Gina Giannelli bei „Wenn Du in Hameln aufgewachsen bist…“ Und Marion Retkowski meint: „Hochachtung für das, was das Team leistet.“
„An Orten wie diesen gibt es eigentlich überhaupt keine medizinische Versorgung mehr – und kaum noch Reste von Menschlichkeit. Ich bin stolz auf unsere Interhelper, die ihre Ferien opfern, damit Hilfe zu den Hilflosen kommt“, sagt Interhelp-Schirmherr Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe.
Das Tagebuch der Interhelper gibt es ab sofort auch als Blog bei dewezet.de
Fotos und Informationen bei www.interhelp.info