04.01.2013

Die unglaublichen Fälle der Interhelper auf Haiti

Hallo ihr daheim
Unsere Freude ist groß, Internet funktioniert wieder. Nachträglich hier meine Berichte vom 02.01.2013 bis 04.01.2013

02.01.2013

Heute wieder Klinikarbeit. Insgesamt 68 Patienten behandelt, jedoch waren einige sehr langwierige Fälle dabei.
Unser Patient, den wir am Hals operiert hatten, ist zum Verbandwechsel gekommen; seine Wunde wurde mit 3 Litern Ringerlösung gespült, er hat auch wieder Antibiose intravenös bekommen. Noch hat er kein Fieber entwickelt. Allein diese Behandlung hat 2,5 Stunden gedauert.

Eine Frau (41 Jahre) kam zu uns mit einer riesigen Schnittverletzung am rechten Oberschenkel, die sich bis Mitte des Unterschenkel hinzog. Sie war ins Wsser gesprungen, ein scharfer Gegenstand hatte ihr das Bein aufgeschlitzt.

Die Elektriker arbeiten mit vollem Elan daran, damit wir wieder Licht in der Klinik haben. Der Hauptsicherungskasten und Kabel müssen neu verlegt werden.

03.01. 2013

Ein Baby, 4 Wochen alt, wurde mit über 40 Grad Fieber zu uns gebracht, da Verdacht auf Malaria besteht, mussten wir dem Mädchen Blut abnehmen und Fiebersaft verordnen. Die Blutuntersuchung wird zeigen, welcher Erreger dem Säugling so schwer zusetzt. Das Kind bekommt vorsorglich Medikamente gegen Malaria.
Es gibt Sachen, die gibt es eigentlich nicht – Ulrich hat schon davon berichtet: Ein 6 Wochen alter Säugling wurde zu uns gebracht, da sich sein Allgemeinzustand dramatisch verschlechtert hatte. Nach gründlicher Untersuchung und mit Unterstützung unseres haitianischen Arztes stand fest, dass das Baby eine ausgerägte Syphilis hat. Unglaublich. Wir waren geschockt, das Baby haben wir in General Hospital überwiesen.

Bei unserem Hals-Abszess-Patienten ist es zu Komplikationen gekommen; der Eiter sammelte sich im unteren vorderem Halsbereich unter der Haut. Es wurde wieder viel gespült. Da wir immer noch nicht wussten, was die Infektion verursacht hat, haben wir einen Spezialisten in Hameln angerufen. Dr. Klaus-Peter Seifert, Mund-Kiefer-Gesichtschirurg, beschrieb unserer Notärztin Dr. Barbara Michelmann, was zu tun ist. Wir haben getan, was nötig war und ihn erneut operiert. Wir hoffen, dass die OP von Erfolg gekrönt ist.

Nachdem wir 63 Patienten versorgt hatten, sind wir am Nachmittag zu der Organisation „Fondation Manmie Doune“ gefahren, da wir von den Verantwortlichen dort gebeten worden sind, im Stadtteil Delmas 3 eine Ambulanz-Sprechstunde abzuhalten. Hier wurden noch einmal 61 Patienten von unserem Interhelp-Team medizinisch versorgt.
Der Präsident der Stiftung,Josue Pamphiele, hat sich von ganzen Herzen für unser Hilfe bedankt.

Insgesamt 124 Patientenbehandlungen heute. Wir sind geschafft, aber glücklich, so vielen Menschen helfen zu können.
Reinhold Klostermann