11.11.2008
Hamelner helfen – Interhelp weiht zweites Senioren-Projekt auf dem Balkan ein
Shabla – eine Kleinstadt, ganz im Osten Bulgariens. Die rumänische Grenze ist nicht weit. 5000 Einwohner leben hier am Schwarzen Meer, die meisten sind alt, viele krank. Wer keinen Garten hat, nagt am Hungertuch. Rentner müssen mit umgerechnet 50 Euro pro Monat auskommen. Das ist selbst in Bulgarien zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Ein Altersheim gibt es nicht. Einen Platz dort könnte auch niemand bezahlen. Die Einsamkeit macht die Senioren depressiv. „Bitte helfen Sie den Alleinstehenden und den Verzweifelten, richten Sie bei uns einen Rentner-Club ein – so wie sie es schon einmal im Dorf Goritschane gemacht haben“, schrieb Shablas Bürgermeister Krasimir Krastev in einem Brief an die gemeinnützige Hamelner Hilfsorganisation „Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe. „In Goritschane können die Menschen wieder lachen – dank Interhelp“, sagt Gemeindebürgermeister Krastev. „So etwas sollte es in allen Dörfern geben.“ Das meinten auch die alten Menschen aus Shabla und nahmen ihren Bürgermeister beim Wort. „Wir brauchen einen Platz, an dem wir uns treffen können“, sagt die Vorsitzende des Pensionärsclub von Shabla, Vesna Dimova. Bürgermeister Krastev sah das ein. Er bat Interhelp um Unterstützung und ließ – als Zeichen des guten Willens -Teile eines alten Kindergartens auf Kosten der Stadt renovieren. Unter anderem mit Spenden der Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses Hameln rüstete die heimische Hilfsorganisation das Seniorenzentrum mit Tischen, Stühlen, Teppichen, Vorhängen, Geschirr, Besteck, TV-Gerät, Kühlschrank, Gesellschaftsspielen und vielem mehr aus. Eine Krankenschwester kommt einmal pro Woche vorbei, betreut die chronisch Kranken. „Es macht Spaß, diesen Menschen zu helfen. Sie ergreifen Initiative und spucken selbst in die Hände, um ihren Traum zur verwirklichen“, sagt Interhelp-Vorsitzender Ulrich Behmann, der gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Hilfsorganisation auf eigene Kosten nach Bulgarien gereist war, um das zweite von Interhelp geförderte Kommunikationszentrum feierlich einzuweihen. „Mit wenig Geld haben wir gemeinsam viel erreicht“, stellte Behmann fest – und dankte den Spendern aus dem Weserbergland: „Ohne diejenigen. die uns ihr Geld für humanitäre Projekte anvertrauen, wären wir nicht in der Lage, Not zu lindern.“
Stolz zeigte Vesna Dimova, die Leiterin des Pensionärsclubs von Shabla, eine eigens im Zentrum eingerichtete Heimatstube vor. Senioren hatten historische Spinnräder, Trachten und viele andere Handarbeiten zusammengetragen und gestiftet, „damit die jungen Leute unsere Traditionen kennen lernen und das Spinnen, Weben und Häkeln nicht in Vergessenheit gerät“, sagt Vesna Dimova. Dem Fernsehsender „Kaliakra TV“ war die Einweihungsfeier eine zehnminütige Reportage wert. Und die Lokalzeitung „Sonnenaufgang“ machte mit dem Hilfsprojekt ihre Titelseite auf.
Als der orthodoxe Pope Pavel Alexandrov Maximov zu Beginn der Feier den Segen sprach, Verse aus der Bibel sang und die Räume segnete, bekreuzigten sich die alten Frauen und Männer von Shabla. Einigen liefen Tränen der Freude über ihre faltigen Gesichter. „Blagodarjà mnògo – vielen Dank!“, sagt Vesna Dimova – und äußert einen Wunsch: „Wir sind so dankbar. Richten Sie das bitte allen guten Leuten, die für unser Wohl Geld gespendet haben, aus.
Interhelp bittet um Spenden, um auch in Zukunft im In- und Ausland Menschen in Not helfen zu können: Spendenkonto: 20313 BLZ 254 501 10 – Sparkasse Weserbergland
Interhelp im Internet: www.interhelp.info und www.wesio.de/user/Interhelp
(Abdruck honorarfrei bei Nennung der Kontonummer oder der Internet-Homepage
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Behmann
Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe e.V.
– Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit –
Foto-Information:
1. Vesna ist glücklich – die alte Dame geht auf die 80 zu. „Der Club der Pensionäre“, sagt die Seniorin aus Shabla, „ist ein Ort, an dem ich mich wohlfühle.“ Foto: Interhelp
2. In der Heimatstube des Rentner-Clubs von Shabla: Stolz zeigen Frauen in Trachten dem Interhelp-Vorsitzenden Ulrich Behmann, wie Wolle gesponnen wird. „Es macht Spaß, diesen Menschen zu helfen. Sie ergreifen Initiative und spucken selbst in die Hände, um ihren Traum zur verwirklichen“, sagte Behmann.
3. Feierliche Zeremonie in der Begegnungsstätte: Der orthodoxe Pope Pavel Alexandrov Maximov segnet den Rentner-Club von Shabla. Mit Spenden aus Hameln wurde die Einrichtung finanziert. Fotos: Doneva