21.02.2015

Medizinische Hilfe und Brillen für die Ärmsten der Armen und Massivhäuser für den Frieden auf Sri Lanka

Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe im Dschungel-Einsatz
Am Mittwoch (25. Februar) fliegt der Bückeburger mit einem Hilfsteam nach Sri Lanka / Medizinische Hilfe und Brillen für die Ärmsten der Armen und Massivhäuser für den Frieden

Mit 1600 gebrauchten Brillen im Gepäck wird Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe am Mittwoch (25. Februar) zu einer Reise der Menschlichkeit aufbrechen: Das ehrenamtliche Mitglied der Hilfsorganisation Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe mit Sitz in Hameln reist zum wiederholten Mal auf eigene Kosten nach Sri Lanka, um dort gemeinsam mit anderen Helfern Menschen in Not zu helfen. Der Bückeburger hat sich auf Sehhilfen spezialisiert. Vor drei Jahren ließ er sich am Scheitelbrechwertmesser ausbilden. Seitdem kann er mit dem Gerät, das an ein Mikroskop erinnert, die exakte Stärke von Brillengläsern bestimmen und so sri-lankischen Optikern zuarbeiten. Die gespendeten Brillen werden kostenlos an Menschen verteilt, für die eine Sehhilfe unerschwinglich ist. Wer als Näherin arbeitet und den Faden nicht mehr ins Nadelöhr einfädeln kann, verliert seinen Job, kann sich und seine Familien nicht mehr ernähren.
Alexander zu Schaumburg-Lippe will ein „aktiver Schirmherr“ sein, nicht einer, der ausschließlich repräsentiert. „Ich möchte selbst vor Ort mitarbeiten, ein Teil des Helferteams sein“, sagt er. Deshalb ist er extra Sanitäter geworden. Begleitet wird der 56-Jährige vom Interhelp-Vorsitzenden Ulrich Behmann, dem Rettungssanitäter Michael Görbing und dem Unternehmer Stefan Golze, der ein vom Rotary Club Hameln finanziertes Interhelp-Haus im ehemaligen Bürgerkriegsgebiet von Sri Lanka an eine Familie übergeben will. Weitere Häuser wurden im ehemaligen Kriegsgebiet mit Spenden des Ehepaars Treptow und der Familie Martini-Toussaint aus Halvestorf und des Hefehof-Chefs Dr. Jobst-Walter Dietz gebaut. „Wir werden auch diesmal Grundsteine für weitere Interhelp-Häuser legen“, verrät Schaumburg-Lippe.
Bereits seit Samstag ist ein Team der Interhelp Medical Task Force im Süden der Insel im Einsatz. „Wir sind zunächst von einer kleinen Dschungel-Klinik um Hilfe gebeten worden, haben dann vom Gesundheitsministerium die Genehmigung erhalten, Behandlungen in entlegenen Gebieten durchzuführen“, erklärt Vorsitzender Ulrich Behmann. Am Sonnabend warteten die Menschen vor der Helianto-Grundschule in Bondupitiya stundenlang geduldig in der Sonne auf das Notarztteam aus dem Weserbergland. Privatdozent Dr. Dr. Franz-Josef Vonnahme, die Krankenschwester Regina Gilke und der Lehrrettungsassistent Reinhold Klostermann arbeiten vor Ort gemeinsam mit einem Arzt, einer Schwester und Dolmetschern aus Sri Lanka zusammen. Auch die einheimischen Helfer sind für Interhelp im Einsatz. „Wir jeden Tag an einem anderen Ort“, sagt der Leiter der Task Force, Reinhold Klostermann. „Die Menschen hier brauchen uns. Viele waren schon seit Jahren nicht mehr bei einem Arzt“, sagt Schwester Regina, die in Hameln in der Notaufnahme des Sana-Klinikums arbeitet.
Internet: www.interhelp.info
Spendenkonto: IBAN: DE60 2545 0110 0000 0203 13 – Sparkasse Weserbergland

claudiabehmann@aol.com
Weitere Fotos und Informationen können angefordert werden.
Kontakt: 0171/6271177

Interhelp-Team im Einsatz auf Sri Lanka: Reinhold Klostermann und Regina Gilke behandeln die Ärmsten der Armen in einer Schule.

Ist die Hand gebrochen? Interhelp-Notarzt und Radiologe Dr. Nicolas Jorden, Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe (li.), Reinhold Klostermann und Ulrich Behmann im Hilfseinsatz auf Sri Lanka.

Einsatztagebuch von Reinhold Klostermann

Tag 1

Hallo nach Deutschland!

Die Anreise hat mehr als 22 Stunden gedauert. Wir waren ziemlich fertig, freuten uns auf ein Bett. Bei unserer Ankunft im Quartier in Dharga Town war es bereits 23:50 Uhr. Nach nur 5 Stunden Schlaf begann unser erster Tag gleich mit viel Arbeit.

Wir sind in das Dorf Bondupitiya, ca. 13 km von unseren Stützpunkt entfernt, gefahren. Hier haben wir in einem Kindergarten 209 Patienten mit Hilfe von 2 sri-lankischen Ärzten, die wie alle hier für Interhelp und unseren Partner „mfs International“ aus Frankfurt arbeiten, versorgen können.

Hier angekommen, wurde uns zu Ehren eine Zeremonie abgehalten – uns wurden Blumenketten umgehängt, wir mussten Öllampen anzünden.

Ein kleines Mädchen im Alter von 5 Jahren mussten wir Infusionen geben, da es massiv an Durchfall und Erbrechen litt, seit 4 Tagen schon. Weiterhin konnten wir einen Säugling mit einer schweren Lungenentzündung und hohem Fieber von 40,1 Grad vor dem sicheren Tod retten, indem wir dem Baby ein Antibiotikum und Elektrolyte gegeben haben. Viele infizierte Wunden wurden von uns behandelt und auch viele Erwachsene mit Diabetes. Die meisten Patienten wussten gar nicht, dass sie Diabetes haben. Wir haben bei einem jungen Mann im Alter von 25 Jahren, einen bösartigen Tumor in der linken Ohrmuschel diagnostiziert. Er wusste nichts davon, hat den Tumor schon seit einem Jahr.

Die Menschen bedanken sich sehr für unsere Hilfe, einige küssten unsere
Hände.